Momentaufnahme nr. 6: SP-Regierungsrat verteidigt gösgen
Warum plant die in Olten ansässige Elektrizitätsgesellschaft Aare-Tessin AG (Atel) in Kaiseraugst ein Atomkraftwerk, wenn doch im eigenen Kanton gleichwertige, wenn nicht sogar günstigere Voraussetzungen bestehen? Diese Frage stellte Walter Kräuchi, Kantonsrat und Präsident der SP des Kantons Solothurn, im April 1967 der Regierung und rannte damit offene Türen ein. Willi Ritschard, damals Solothurner Finanzdirektor, und seine vier Kollegen im Regierungsrat waren überzeugt, dass der Kanton, finanziell an der Atel beteiligt und mit zwei Sitzen im Verwaltungsrat vertreten, geradezu einen „moralischen Anspruch“ auf ein Atomkraftwerk hat. Atomkraft, so war man sich in jenen Jahren quer durch das Parteienspektrum und auch bei den Umweltverbänden einig, sei die umweltfreundliche Alternative zu Flusskraftwerken, die Flüsse verschandeln und Kohle- oder Ölkraftwerken, die die Luft verpesten…